Hydraulikschläuche tauschen - Darauf sollte man achten

Wissenswelt-Team|5 Minuten Lesezeit

So ermittelt und bestätigt man die Schlauchspezifikation beim Austausch von Schlauchleitungen


Hydraulikschläuche und -kupplungen kommen in vielen verschiedenen Anwendungen zum Einsatz. Da Schläuche flexibel sind, sind sie sowohl beweglich als auch biegsam und können Druckspitzen und Vibrationen dämpfen, wodurch viele technische Probleme gelöst werden. Sie sehen vielleicht einfach aus, sind aber sorgfältig konstruierte Bauteile. Bei der Konstruktion und Prüfung werden häufig industrielle Spezifikationen wie SAE und ISO verwendet. Doch trotz der großen Sorgfalt sind Schläuche immer auch Verschleißteile, die nach einer gewissen Zeit ausgetauscht werden müssen. In diesem Artikel geben wir einige Tipps, worauf man bei der richtigen Auswahl und dem Austausch einer Schlauchleitung achten sollte.

Die meisten Schläuche bestehen aus mehreren Schichten. Von innen nach außen betrachtet sind das die Schlauchseele, eine oder mehrere Verstärkungsschichten und schließlich der Außenmantel. Jeder Schicht kommt dabei eine besondere Funktion zu:

Die Seele transportiert die Flüssigkeit. Oft handelt es sich dabei um ein Hydrauliköl, heutzutage werden jedoch auch viele biologisch abbaubare Flüssigkeiten verwendet. Anwender sollten sich vergewissern, dass die Seele nicht nur für die betreffende Flüssigkeit geeignet, sondern auch hitzebeständig ist, da während der Anwendung oft hohe Temperaturen erreicht werden.

Die Verstärkungsschichten bestehen aus kreuz- oder spiralförmig gewickelten Stahl- oder Kunststoffgeflechten. Sie sorgen dafür, dass der Schlauch der Druckbelastung standhalten kann. Die Anzahl der Schichten ist oft auf dem Schlauch aufgedruckt (2ST, 1SN, 4S, 6S). Neben der Anzahl der Lagen sind auch das Material und die Konstruktion wichtig. So sind beispielsweise Schläuche mit Spiraleinlagen bei häufigen und/oder hohen Druckspitzen zu bevorzugen.

Der Außenmantel, der aus Gummi oder Kunststoff hergestellt wird, schützt den Schlauch vor äußeren Einflüssen. Je nach Anwendung muss dieser gegen hohe und niedrige Temperaturen, Verschleiß, Chemikalien, (tierische) Fette, Witterungseinflüsse und Ozon beständig sein.

 
Kupplungen und Adapter

Kupplungen bilden das Bindeglied zwischen der Maschine und dem Schlauch. Sie werden in der Regel mittels einer Presshülse auf den Schlauch gepresst, um eine lecksichere Verbindung zwischen dem Schlauch und dem Adapteranschluss der Maschine herzustellen. Dabei fixiert die Presshülse den Schlauch nicht nur, sondern dichtet ihn auch gegen äußere Einflüsse ab.

Schlauchkupplungen und Presshülsen werden sowohl aus Stahl als auch aus Edelstahl gefertigt. In aggressiveren Umgebungen kann Edelstahl die bevorzugte Wahl sein, allerdings werden mittlerweile auch Stahlkupplungen mit einer korrosionsbeständigen Schutzschicht versehen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Adaptern, die an Maschinen verwendet werden. Diese sind mit einem Innen- und/oder Außengewinde versehen, aber auch Flanschanschlüsse sind üblich. Bei der Auswahl der richtigen Schlauchkupplung gilt es, darauf achten, dass diese gut passt und dass sich der Adapter und die Schlauchkupplung leckfrei miteinander verbinden lassen.

Der Innendurchmesser des Schlauchs muss so gewählt werden, dass die Durchflussgeschwindigkeit der Flüssigkeit innerhalb des empfohlenen Bereichs liegt. Ist der Schlauch zu klein, können Lärm, unnötige Druckbelastung und Leistungsverlust die Folge sein.

Im Falle eines Austauschs kann der benötigte Innendurchmesser in der Regel anhand des Aufdrucks auf dem Schlauch bestimmt werden. Dieser wird in Zoll (1/4", 3/8", 1/2", 3/4" usw.) oder Millimetern (DN06, DN10, DN13, DN20 usw.) angegeben. Häufig wird auch die Dash-Größe aufgedruckt. Diese Zahl gibt das Maß in sechzehntel Zoll an. Dabei entspricht -8 beispielsweise einem Wert von 8/16 (d. h. 1/2" oder DN13). In Größentabellen wird oft auch der Außendurchmesser des Schlauchs angegeben. Dieser Wert kann dabei helfen, einen Schlauch korrekt zu identifizieren. Aufgrund von Verschleißerscheinungen sind die abgelesenen Werte jedoch nicht immer gleichermaßen zuverlässig.

Ein Schlauch muss stets so lang sein, dass eine ordnungsgemäße und spannungsfreie Montage an der Maschine möglich ist. Ein zu kurzer Schlauch kann sich unter dem Einfluss von Druckimpulsen nicht in ausreichendem Maße biegen oder dehnen. Zu lange Schläuche können hingegen aneinander oder an anderen Bauteilen reiben und an diesen hängen bleiben.

 
Druckwerte kennen

Die Schlauchleitung muss dem Druck im System in jedem Fall standhalten können. Daher ist der Schlauch oft mit einem bar-, mPa- oder psi-Wert gekennzeichnet, der den zulässigen Betriebsdruck angibt. Das Verhältnis zwischen diesen Einheiten ist wie folgt: 1 mPa = 10 bar, 1.000 psi = 69 bar. 1.000 psi werden auch als 1K bezeichnet. 6.000 psi (~ 420 bar) werden dementsprechend als 6K angegeben.

Die gebräuchlichste Abkürzung für den Betriebsdruck ist „WP“ (für den englischen Begriff „working pressure“). Zusätzlich zu dem zulässigen Betriebsdruck wird manchmal auch der Berstdruck (abgekürzt als „BP“) angegeben. Wird dieser Druck erreicht, platzt der Schlauch – wie der Name schon sagt. Es versteht sich also von selbst, dass dieser Wert niemals erreicht werden darf. Das Verhältnis von Betriebsdruck zu Berstdruck beträgt dabei häufig 1:4, Reinigungsschläuche weisen jedoch auch ein Verhältnis von 1:2,5 auf.

Auch für die Schlauchkupplungen gilt ein zulässiger Betriebsdruck. Dieser wird aus Platzmangel nicht auf der Kupplung angegeben, kann aber anhand von Tabellen ermittelt werden. Die höchsten Druckwerte können generell mit Schlauchkupplungen mit flachdichtenden O-Ringen oder mit Flanschkupplungen erreicht werden.

Der maximale Betriebsdruck der Schlauchleitung entspricht dem niedrigsten Wert der Schlauchkupplung oder des Schlauchs. Häufig ist der zulässige Betriebsdruck der Schlauchleitung auf der Hülse eingeprägt oder auf einer fix am Schlauch befestigten Beschriftung angegeben.



Zu guter Letzt

Bei der Auswahl von Ersatzschläuchen sollte man sich immer folgende Fragen stellen, anstatt einfach den Originalschlauch nachzukaufen: Warum hat der vorhandene Schlauch versagt? Sind Verschleißerscheinungen am Außenmantel sichtbar oder gibt es Temperaturrisse? Erzeugt die Maschine Druckspitzen oder handelt es sich eher um eine statische Anwendung? Der Anwender muss sicherstellen, dass er einen Ersatzschlauch findet, der den Anforderungen der Anwendung exakt entspricht. Im Zweifel lieber an einen Experten wenden, denn Vorsicht ist in jedem Fall besser als Nachsicht.

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