Der richtige Umgang mit Gelenkwellen

Editorial team|4 Minuten Lesezeit

Auslegung und Montage: Unsere Tipps für Ihre Werkstatt

Tipp 1: Überprüfen Sie immer die Mindestlänge!

Die Mindestlänge ist der geringste Abstand zwischen der Zapfwelle des Schleppers und dem Gelenkwellenanschluss am Anbaugerät oder Anhänger. Bei angekuppelter Maschine darf die Gelenkwelle nicht ganz zusammengeschoben sein. Zu lange Gelenkwellen könnten gestaucht werden und abbrechen oder das Getriebe der Maschine beschädigen.

Tipp 2: Vorsicht beim Kürzen von Gelenkwellen!

Beim Kürzen zu langer Gelenkwellen müssen Sie unbedingt die Herstellervorgaben beachten. Manche Gelenkwellen haben gehärtete oder mit Rislan® beschichtete Rohre. Rohre müssen einwandfrei zueinander passen (Paarung laut Hersteller) und keinen hervorstehenden Grat oder anhaftende Metallspäne haben.

Tipp3: Die Länge des Schutzrohres exakt an die Länge der Welle anpassen!

Bei ausgezogener Gelenkwelle muss das Schutzrohr ca. zwei Fingerbreit kürzer sein als das Profilrohr. Der Schutz sollte sich bei angekuppelter Maschine leicht drehen lassen.

Tipp 4: Zapfwellendrehzahl und Drehrichtung beachten!

Zapfwellendrehzahl und Drehrichtung von Schlepperzapfwelle und Anbaugerät müssen zusammenpassen. Gelenkwellen mit Sicherheitskupplungen oder Freilauf können deshalb nicht einfach aus dem Heckanbau im Frontanbau verwendet werden.

Tipp 5: Maximalen Arbeitswinkel bei Standard- und Weitwinkelgelenkwellen beachten!

Eine Gelenkwelle mit Standard-Universalgelenken kann im Dauerbetrieb über einen Winkel von 5° arbeiten. Für kurze Zeit darf der Winkel 45° betragen. Für das Arbeiten mit größeren Winkeln kommen Weitwinkelgelenke zum Einsatz. Diese eignen sich am besten zum Ziehen von angehängten Maschinen und nicht für Dreipunktverbindungen und arbeiten im Dauerbetrieb in einem Winkel von 25°. Im Kurzzeitbetrieb, beispielsweise beim Drehen, sind 70° bis 80° möglich. Bei kontinuierlichem Langzeitbetrieb in einem zu großen Winkel wird die Lebensdauer, insbesondere bei Weitwinkelkupplungen, erheblich verkürzt. Ausnahmen sind 50° Weitwinkelgelenkwellen, da diese von ihrer Bauart anders konzipiert sind.

Tipp 6: Alle Gelenkwellen getriebenen Maschinen müssen mit den passenden Schutzvorrichtungen versehen sein!


Wartung und Pflege: Unsere Tipps für einwandfreies Funktionieren und lange Lebensdauer 

Tipp 1: Warten und Schmieren Sie alle Teile der Gelenkwelle regelmäßig wie vom Hersteller vorgeschrieben!

Zu wartende Teile an den Gelenken, Profil- und Schutzrohren müssen in regelmäßigen Abständen gemäß Herstellerangabe mit der Fettpresse geschmiert werden. Die Fettmenge, die eine Standard-Fettpresse pro Pumpenhub abgibt, beträgt ca. 3 Gramm. Auch der Schutz muss nach Herstellerangaben (siehe Betriebsanleitung der Gelenkwelle) geschmiert werden. Meist sind ca. 2–3 Hübe mit der Fettpresse je Schmiernippel vorgegeben.

Sollte sich die Kreuzgarnitur nach dem Schmieren schwergängig bewegen oder blockieren, muss eventuell das Kreuz getauscht werden. Nur dadurch ist eine sichere und störungsfreie Kraftübertragung gewährleistet.

Tipp 2: Reinigen und Sie die Gelenkwelle regelmäßig!

Prüfen Sie, ob sich die Gelenkwelle leicht auseinander- und zusammenschieben lässt. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie den Schutz demontieren und das innere Profilrohr reinigen und neu schmieren. Dasselbe gilt für das äußere Rohr. Hier kann es hilfreich sein, das schon gereinigte und geschmierte innere Rohr mehrfach rein und raus zu schieben. Die Gelenkwelle sollte leicht zu bewegen, nicht aufgebogen und nicht verschlissen sein. Andernfalls muss das Rohr getauscht werden.

Tipp 3: Vermeiden Sie unnötige Verschmutzung!

Legen Sie die Gelenkwelle nach dem Abkoppeln niemals einfach auf dem Boden ab. Es bleibt unweigerlich Schmutz und Sand an Anschlussgabel, Verriegelung, Kreuzgarnitur oder Schutzvorrichtung haften, insbesondere wenn die Gelenkwelle kürzlich geschmiert wurde. Jegliche auf der Welle verbleibende Körnung führt bei der nächsten Kupplung zu Verschleiß, da Sand und Fett zusammen die ideale Scheuerpaste bilden.

Tipp 4: Bewahren Sie die Gelenkwelle sorgfältig auf!

Viele Maschinen haben spezielle Vorrichtungen, um die Welle abzulegen oder aufzuhängen. Nutzen Sie diese Möglichkeit! Bitte beachten Sie: Die an der Abdeckung befindliche Kette zur Sicherung des Schutzrohres ist nicht zur Aufbewahrung der Gelenkwelle geeignet. Diese Kette stellt sicher, dass sich der Deckel nicht dreht und ist nicht für das Tragen des Gewichts der Gelenkwelle ausgelegt.


Inspektion und Sicherheitsvorschriften: Unsere Tipps für sicheres Arbeiten

Tipp 1: Vor dem Ankuppeln von Gelenkwellen betriebenen Maschinen und bei Wartungsarbeiten müssen Schlepperzapfwelle und Motor zwingend ausgeschaltet und der Schlepper gegen Wegrollen gesichert sein.

Tipp 2: Niemals unter angehobenen Maschinen und Anbaugeräten arbeiten!

Tipp 3: Vor der Inbetriebnahme der Zapfwelle einmal die Hydraulik (bei Anbaugeräten) anheben und wieder absenken, um die ausreichende Überdeckung und den Schiebeweg der Gelenkwelle zu prüfen.

Tipp 4: Schutz regelmäßig auf Defekte prüfen

Das Anbaugerät (d. h. die angekuppelte Maschine) muss während der Arbeiten an der Gelenkwelle sicher auf dem Boden stehen, der Schlepper muss gegen Wegrollen gesichert sein, und niemand darf den Motor starten. Wenn Sie die Haltekette von der Halte-Vorrichtung lösen, sollte sich der Schutz leicht drehen lassen und kein großes Spiel auf den Gleitringen aufweisen. Auch die Verdreh-Sicherung (= Haltekette des Schutzes) sollte keine Mängel aufweisen.

Tipp 5: Kupplungen kontrollieren und warten

Manche Arbeitsmaschinen sind mit einer Sicherungsvorrichtung versehen, um Schäden an Schlepper und Maschine zu vermeiden. Diese sollten nur vom geschulten Fachpersonal und mit dem entsprechenden Werkzeug geprüft werden.

  • Reibscheibenkupplungen können je nach Typ vor längerer Standzeit entlastet werden, um ein Verkleben der Reib- und Mitnehmerscheibe zu vermeiden. Vor dem nächsten Einsatz muss die Kupplung wieder in Betrieb genommen werden. Reibscheibenkupplungen ohne „Belüftungsvorrichtung“ können je nach Typ einfach zerlegt, gereinigt und wieder montiert werden.  Bei dieser Arbeit muss nach anschließender Montage das Drehmoment überprüft werden, um Schäden an Maschine und Schlepper zu vermeiden.
  • Nockenschaltkupplungen sollten im Normalfall einmal jährlich geprüft und gereinigt werden. Besonders wichtig ist das im Lohnbereich, da hier die Maschinen meist an der Leistungsgrenze gefahren werden. Nach der Reinigung ist eine Kontrolle des Drehmomentes unbedingt nötig. Falls Sie kein Prüfgerät besitzen, können wir die Kupplung für Sie prüfen und instand setzen. Wenden Sie sich dafür gerne an die Produktspezialisten.
  • Scherbolzenkupplungen sind recht einfach zu warten bzw. zu kontrollieren. Hierzu entfernen Sie die Sicherungsschraube und verdrehen die beiden Hälften von Hand.  Anschließend die Kupplung mit der Fettpresse schmieren und nochmal durchdrehen damit sich das Fett gut verteilt. Kontrollieren Sie die Scherschraube. Bei einem Austausch ist darauf zu achten, dass die Ersatzschraube dieselbe Güte hat wie Originalschraube. Ansonsten ändert sich das Drehmoment, was zu Schäden im Einsatz führt.
  • Freilaufkupplungen sind recht einfach zu warten. Hierzu den Freilauf nach Herstellerangabe schmieren und mit der Hand probieren, ob er sich in die Freilaufrichtung drehen lässt. Je nach Baugröße kann dies leicht oder etwas schwerer gehen.


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Dieser Artikel wurde geschrieben von

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